PALÄSTINA-STATEMENT
Angesichts des anhaltenden Völkermords durch den israelischen Staat solidarisiert sich das Klimacamp Südtirol mit der palästinensischen Bevölkerung und ihren Kampf gegen den Kolonialismus.
Wir fordern Frieden und letztlich die Entmilitarisierung der Region. Gleichwohl erkennen wir das Recht des palästinensischen Volkes an, sich gegen Besatzung und Kolonialismus zu wehren und sein Recht auf Selbstbestimmung mit allen legitimen Mitteln durchzusetzen. Dies ist im Völkerrecht verankert (Protokoll I der Genfer Konvention¹ und bestätigt durch die Resolution A/RES/38/17 der UN-Generalversammlung²).
Wir befürworten mutige Akte des gewaltfreien Widerstands – wie die von Youth of Sumud – als Ausdruck kollektiver Würde und Handlungsfähigkeit. Gleichzeitig erkennen wir an, dass für unterdrückte Minderheiten bewaffneter Widerstand ein notwendiges Mittel zum Überleben und zur Selbstverteidigung sein kann. Wir verweisen diesbezüglich auf historische und zeitgenössische Beispiele, wie die EZLN³ und die YPG⁴, deren Mission sich auf den Schutz ihrer Gemeinschaften konzentriert und die von der Ausübung von Vergeltungsschlägen Abstand genommen haben.
Unser Hauptanliegen ist die Wahrung der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und des Völkerrechts (insbesondere in Bezug auf Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Angriffskrieg und Völkermord).
Wir lehnen Antisemitismus (gemäß der Definition der Jerusalem Declaration of Antisemitism⁵), Islamfeindlichkeit, Xenophobie und jede Form von Rassismus, explizit gegen Palästinenser, Araber oder Muslime, entschieden ab. Zudem lehnen wir die Entmenschlichung und Dämonisierung jeglicher Gemeinschaft ab. Wir betonen, dass es gefährlich und unzutreffend ist, dieses zionistische Projekt fälschlicherweise mit dem Judentum oder Menschen jüdischer Identität gleichzusetzen. Israelische Juden können nicht willkürlich für die Verbrechen der israelischen Regierung und der Streitkräfte verantwortlich gemacht werden. Wir würdigen und befürworten Akte gewaltfreien zivilen Ungehorsams, die von israelisch-palästinensischen Organisationen wie Ta’ayush⁶ durchgeführt werden.
Wir lehnen Nationalismus, Kolonialismus, Ethnonationalismus, Fundamentalismus, religiösen Fundamentalismus (insbesondere in Verbindung mit Ethnonationalismus) und alle patriarchalen, homophoben und rassistischen Ideologien ab.
Die Zukunft, für die wir kämpfen, ist eine Zukunft ohne gewaltsame Unterdrückung, ohne Systeme, die bestimmte Leben als entbehrlich oder weniger schutzwürdig betrachten. Wenn wir an Klima- und Umweltgerechtigkeit glauben, müssen wir in allen Bereichen Gerechtigkeit anstreben. Aus diesem Grund sieht sich das Plenum des Klimacamps in der Pflicht, diese Erklärung abzulegen.
Das Camp ist ein selbstorganisierter Raum, der unterschiedliche Standpunkte vertritt. Diese Erklärung entspricht dem aktuellen Konsens des Plenums und kann von diesem jederzeit weiterentwickelt werden.
Basierend auf der Stellungnahme der One State Embassy Vienna⁷.
Quellen
- Genfer Konvention, Protokoll I: https://ihl-databases.icrc.org/en/ihl-treaties/api-1977
- UN-Generalversammlung, Resolution A/RES/38/17: https://docs.un.org/en/A/RES/38/17
- EZLN (Zapatistas): https://wagingnonviolence.org/wr/2021/08/assassinations-paramilitary-terror-zapatista-struggle-sovereignty/
- YPG (Rojava): https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/revolution-in-rojava-2/
- Jerusalem Declaration of Antisemitism: https://jerusalemdeclaration.org/
- Ta’ayush: https://books.openedition.org/iheid/9580
- One State Embassy Vienna: https://www.onestateembassy.com/standingtogethervienna
